2006-11-26

Streifzüge

...und hier (home is where my heart is) sind Nibs London Walks (hoho, mit mir als Reiseleiterin) dokumentiert...

Posted by steffi at 7:01 PM
Edited on: 2006-11-26 7:05 PM
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2006-11-11

OSLO

Vergangenes Wochenende war ich in Oslo. Was für eine kleine Haupstadt! Wunderbar überschaubar dehnt sie sich vom Meer bis auf einen Berg aus. Und die Norweger haben mich überrascht. Vor allem wegen ihres Nachwuchses, über den man stolpert, wo man geht und steht. Ich glaube, ich kann sagen, dass ich noch kaum eine Haupstatadt gesehen habe, in der man so viele Kinderwägen sieht...Kinderwägen? Sie scheinen eher wie Kinderwagenpanzer, große Fahrzeuge, oft für mehrere Kinder ausgelegt. Und sie werden selbstbewußt, wie Trophäen geschoben. Vielen mag der Vigeland Park ein Begriff sein. Meine Freundin Marita hat mir aber ein anderes Erlebnis geboten. Gustav Vigeland, der Bildhauer, der den Park konzipierte und die Figuren schuf, hatte einen Bruder, Emanuel Vigeland . Auch Emanuel ist Künstler gewesen, Maler und gestaltete viel Kirchenfenster in Norwegen. Sein Hauptwerk allerdings ist interessanterweise ein Mausoleum. Und dieses haben wir zusammen besucht. Die Idee kam ihm wohl auf einer Italienreise und dann widmete er etwa 10 Jahre seines Lebens um ein Mausoleum als letzte Ruhestätte und gleichzeitig Museum zu bauen, das er mit Fresken bemalte.

Das Mausoleum steht in einem Osloer Wohnviertel und ist ein kirchenartiger Bau ohne Fenster. Man betritt es durch eine kleine Türe und nach einem Vorraum gelangt man in den großen, dunklen und fensterlosen Hauptraum. Alle Wände und die Decke ist überzogen von Fresken, die eine Ode an, ja an Lebensfreude und Sexualität darstellen. Nackte Männer, Frauen und Kinder tummeln sich an den Wänden, braune Körper auf einem dunklen Hintergrund. Man sieht Paarungen und Geburten. Nur einige wenige Strahler beleuchten die Szenen, es ist kalt und fröstelig, was einen Kontrast zu den warmen gemalten Körpern darstellt. Es gibt kaum Bilder von dem Mausoleum und es ist wirklich ein Gesamtkunstwerk. Ich stellte mir vor, wie es wohl gewesen sein muss, die Wände zu bemalen, im Dunkeln, mit Strahlern, eine Art Verpuppung vor dem Tod. Gleichzeitig mit dem Pinsel die Lebensfreude auf die Wände bringen... Ja, das klingt etwas unglaublich und wie aus einem Film(also kaum real)...und gleichzeitig vermischten sich die Fresken mit den selbstbewussten Paaren/Familien draussen auf der Strasse... wenn man das Mausoleum wieder verläßt, kann man über der kleinen Türe(über der die Asche des Künstlers in einer steinernen Urne aufbewahrt wird) ein kopulierendes Skelett sehen, eina Art Abschiedsbotschaft(oder eher ein Wunsch???) des Künstlers...

Posted by steffi at 2:14 PM
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