tokonoma about_d

tokonomaleerVor etwas mehr als zwei Jahren bezog ich meine jetzige Wohnung. Gleich zu Beginn gefiel mir die graue Fläche des Garagendaches im Hinterhof, bot sie sich mir als Bühne und Projektionsfläche an.

Nach einem Jahr in meiner Wohnung beschloss ich, die Fläche als eine Art offenes Atelier zu benutzen. Ich wollte mit den Jahreszeiten arbeiten, der wechselnden Wahrnehmung von ‚zuhause sein und nach draußen sehen’, dem Blick aus dem Fenster oder vom Balkon.

Also beschloss ich, das Garagendach regelmäßig mit kleinen oder größeren Interventionen zu bespielen.

Als ich nach einem Namen für diese Arbeitsweise suchte, musste ich an die japanische Tokonoma denken.

Tokonoma (jap. ???) sind ein essentielles Element der traditionellen japanischen Innenarchitektur. Dabei handelt es sich um kleine ebenerdige oder leicht erhöhte, etwa 50 cm tiefe und 1-2 m breite Nischen oder fensterlose Erker. Sie dienen rein dekorativen Zwecken und werden typischerweise mit einer senkrecht hängenden Schriftrolle, der Kakemono, oder einem Ikebana-Arrangement ausgestaltet die Bezüge zur jeweiligen Jahreszeit nehmen.

Seit September 2008 findet jeden Monat eine neuen Aktion auf oder über dem Garagendach statt; manchmal sind es täglichen Eingriffen, zum Beispiel, als ein Plastiktisch jeden Tag auf der Fläche verrückt wurde (tokonoma_oktober08).

Im März 2009 habe ich drei meiner Nachbarn in gegenüberliegenden Häusern angesprochen, deren Wohnungen oder beleuchtete Fenster immer wieder meinen Blick auf sich ziehen; ich machte meine Sichtachsen zu ihnen mit roten Fäden, die ich von meinem Balkon zu ihren Wohnungen spannte, sichtbar.