Mein Herz-Dein Herz_d

schaedel

Nachdem ich eine Weile auf der Suche nach einem Buch war, das ich in einer Art mönchischen Haltung abschreiben wollte, stieß ich in einer Wühlkiste mit Mängelaxemplaren auf „Mein Herz, mein Zimmer, mein Name“ der österreichischen Schriftstellerin Friederike Mayröcker. Auf rund 340 Seiten beschreibt sie ohne Punkt und Absatz poetische Zustände und Assoziationsketten. Dieses Buch ist auf herkömmlichem Wege nicht lesbar und vielleicht sogar eher als ein poetisches Objekt oder eine poetische Batterie zu bezeichnen.
Noch in der Buchhandlung beim Anlesen wusste ich, dass ich das richtige Buch zum Abschreiben gefunden hatte; denn es ging mir nicht um eine religiöse Haltung, sondern um ein „abschreibendes Lesen“, eine intensivere Aufnahme eines Textes.
In dem Zeitraum vom 9.2.98 bis zum 3.12.99 schrieb ich jeden Tag ein, zwei Seiten des Buches von der ersten bis zur letzten Seite des Buches ab.
Während ich zu Beginn „nur“ transskribierte“, begann ich nach einer Weile in das Buch zu malen und zu zeichnen; eine Art Dialog entstand, den ich mit der Kamera aufzeichnete.

teppich